Die Wahrheit träumen - Inspiration, Figuren und andere kuriose Aspekte des Schriftstellerlebens

Schreiben ist groß machen.
— Christa Wolf (1929-2011)

Schweriner Schloss, Schwerin, Mecklenburg-Vorpormnern

Schreiben ist eine einsame Leidenschaft. Schriftsteller leben zwar in der Welt, aber die Welt, die sie zum Schreiben inspiriert, ist zunächst in ihnen selbst zu Hause. Als Schriftstellerin haben wir zu Beginn des kreativen Prozesses so viele Fragen: Welche Geschichte will ich erzählen? Welche Figur wird mir helfen, sie zu erzählen? Welche Figuren sind rund, welche flach? Die leere Seite ist sowohl ein Aufruf zum Abenteuer als auch ein Ort des inneren Konflikts. Heute diskutieren Dolli und ich den Weg des Schreibens mit einigen Lesungen aus ihrem neuen Roman. Traum und Wahrheit.

Schreiben Sie, liebe Zuhörer, auch? Welche Aspekte des Prozesses bereiten Ihnen Freude oder bereiten Ihnen Kummer? Vielleicht haben wir eine Menge gemeinsam.

Dolli mit 17 Jahren irgendwo in Thüringen beim wandern mit einem typischen Ost Rucksack. Sie aß so viele Johannisbeeren, dass sie am Abend die Gänge zur Toilette nicht mehr zählen konnte. Diesen Urlaub verbrachte sie mit ihrer Freundin Susi.

Dolli mit ihren Eltern in der Hochhaus Wohnung im neunten Stock. 1990. Im Hintergrund ein Fernseher in Farbe für 4400 Ostmark. Die Anbauwand aus dunklem Furnierholz und der typische ostdeutsche Lampenschirm aus gedrechseltem Fuß. Die Dauerwelle war sehr beliebt und teuer, 20 Ostmark!

Empathie mit anderen: “Niemand kann in anderen etwas sehen und verstehen, was er selbst nicht erlebt hat.” - Hermanne Hesse (1877-1962) Dolli mit Vietnamesinnen im Deutschkurs in Rostock 1992, wenige Tage vor dem Progrom. Sie war die Lehrerin. Man sieht, dass nicht alle Vietnamesinnen relaxt in die Kamera schauen, kein Wunder bei ihren teilweise schlechten Erfahrungen als Vertragsarbeiterinnen in der DDR.

“Besser ist's, man hat in der Jugend zu kämpfen als im Alter.” - Gottfried Keller (1819-1890) Dolli an der Teppichstange im Hinterhof des Hauses, in dem ihre Familie seit 1932 lebte. Opa und Oma hatten hier ein Milchgeschäft und Käsegeschäft. Die Waschküche war im Keller und die Wäsche wurde in großen Bottichen gewaschen. Hier war der Spielplatz von Dolli und ihrer Freundin Anja, die beide laut singend um die Teppichstange tanzten und den Song sangen: „Dann Heirat doch dein Büro!“ Draußen gingen zwei Mal im Jahr die Elefanten vorbei, die vom Bahnhof zum Zirkus gebracht wurden. Abenteuer!